Über das alleinige Erkunden fremder Ufer #2
Im letzten Beitrag haben wir euch erzählt wie es dazu kam, dass wir unsere Beziehung etwas geöffnet haben und wie viel wir darüber gesprochen haben. Heute geht es um die ersten Schritte, die wir beide jeweils in der Umsetzung dieses Beziehungsmodells gemacht haben und wo wir gerade stehen.
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Einige Wochen nachdem wir wieder ein paar Schritte zurück gemacht haben und das Thema kurzzeitig geruht hat, haben wir uns wieder auf Tinder angemeldet. Bonnie beschränkt sich seitdem jedoch nur noch auf die Damen der Schöpfung, da Clyde hiermit deutlich weniger Probleme hat als mit der Vorstellung, Bonnie allein in den Armen eines anderen Mannes zu wissen. Allgemein ist Tinder für uns jedoch nicht übermäßig hilfreich. Da wir mit offenen Karten spielen, brechen die mit gematchten Damen meist recht schnell die Kommunikation wieder ab, wenn sie erfahren dass Clyde verheiratet ist. Bonnie hat auch einige Matches bei den Damen erzielen können, leider verlaufen viele Chats auch hier irgendwann im Sande oder die Damen melden sich recht schnell von Tinder wieder ab weil es ihnen auf der Plattform allgemein nicht gefällt. Das ist ebenfalls zum Teil bei den Matches von Clyde der Fall.
Bisher hat sich Bonnie erst mit einer Dame – Carry – getroffen, die sie über Tinder kennengelernt hat. Beim ersten Treffen auf ein Bier hat sich recht bald herausgestellt, dass es menschlich sehr gut passt. Es ist bisher noch nichts Körperliches passiert und ob das in Zukunft der Fall sein wird, muss sich noch zeigen. Grundsätzlich ist ein Interesse von Bonnies Seite da. Allerdings ist dieser ganze Umgang noch sehr neu, da es schon eine gewisse Dating-Situation ist, der sie in dieser Form noch nicht gegenüber stand. Und weil Carry bisher noch keine Erfahrung mit einer anderen Frau hat, sind beide im Umgang mit der Situation noch etwas unsicher und das Thema Körperkontakt kommt aktuell nicht auf. Bonnie traut sich aufgrund dessen auch nicht, aufs Ganze zu gehen und Carry beispielsweise einfach mal zu küssen oder auch nur ansatzweise mal zu flirten, um ihr nicht das Gefühl zu geben dass sie sie etwas drängt. Auch hier gilt es sich an die neue Situation zu gewöhnen und entspannt zu schauen, was sich entwickelt.
Clyde hingegen hat schon das ein oder andere Treffen mit verschiedenen Damen hinter sich, diese sind allerdings bis auf eine Ausnahme auch alle rein freundschaftlich verlaufen. Diese eine Ausnahme bezieht sich auf eine Dame, die er auf der Party kennengelernt hat, wo wir uns das erste Mal an den Kuschelkontakt mit anderen Partnern herangetastet haben. Ungefähr 6 Wochen nach dieser Party hat sich Clyde mit ihr getroffen. Die beiden haben sich einige Zeit unterhalten und waren etwas zusammen essen; irgendwann haben sie sich dann geküsst. Als Clyde nach Hause kam, wusste er nicht, wie er mit dieser Situation Bonnie gegenüber umgehen sollte. So kam es, dass er erst einige Zeit später an dem Abend von dem Treffen erzählte. Das erste was er sagte, war: „Wir haben uns geküsst.“ Da Bonnie sich nicht darauf eingestellt hatte, dass etwas zwischen den beiden passiert, kam dieser Satz für sie wie ein Schlag ins Gesicht an und hat sie kurzzeitig aus der Fassung gebracht. An dem Abend haben wir uns wieder sehr lang unterhalten, unter anderem auch was den Umgang mit diesen Situationen nach den Treffen angeht.
Wir stellen immer wieder fest, wie wichtig es ist, über jede Facette dieses Beziehungsmodells zu sprechen und immer wieder die Bedingungen und Grenzen des Ganzen zu justieren. Das ist – zumindest für uns – wirklich der wichtigste Punkt, durch den diese Weiterentwicklung unserer Beziehung erst möglich ist und auch funktioniert. Für uns ist es sehr spannend, diese Veränderung durchzumachen, die uns im Endeffekt noch näher bringt weil sie mit so viel Kommunikation zusammenhängt.
Zu Thema offene Beziehung hat der YouTube Kanal „Die Frage“ ein sehr interessantes Q&A mit einem Paar gemacht, das in einer offenen Beziehung lebt – das Video findet ihr hier. Übrigens gibt’s auf dem Kanal auch einen sehr guten Beitrag über Swingerclubs.
Gebt euch euren Schlafzimmerlaunen hin!